Thursday, December 19, 2013

Südwind Press Release





Pressemitteilung Neue SÜDWIND-Fact-Sheets:

Flächenkonkurrenz – die Beispiele Konsum, Tansania, Landdaten, Agrarinvestitionen und Agrotreibstoffe Siegburg, 12. Dezember 2013: Im Rahmen einer Reihe von Veröffentlichungen zum Thema Flächenkonkurrenz hat SÜDWIND heute fünf weitere jeweils vierseitige Fallbeispiele veröffentlicht: In den vergangenen Jahren hat sich weltweit die Debatte über die Nutzung von Land, die unterschiedlichen Interessen der Landnutzung und die dabei entstehende ‚Flächenkonkurrenz‘ zugespitzt. Die Auseinandersetzungen um den Zugang zu nutzbaren Flächen werden sich in der Zukunft verschärfen. Während auf der einen Seite Flächen durch Klimaveränderungen und Bodendegradierung verloren gehen, werden durch die Waldrodung und andere (klimaschädliche) Landnutzungsänderungen neue Flächen nutzbar gemacht. Dies hat vielschichtige Auswirkungen in verschiedensten Bereichen. In „Flächenkonkurrenz – das Beispiel Landdaten“ wird erläutert, wie schlecht die Datenlage darüber ist, welche Unternehmen, Einzelpersonen und Staaten im Ausland Land erworben haben. Um etwas mehr Licht in diese Grauzone zu bringen, wurden unter Leitung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) im Jahr 2012 „Freiwillige Leitlinien zur verantwortungsvollen Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“ verfasst. Diese definieren einen umfassenden Rahmen für den Umgang mit Land und stellen menschenrechtliche Aspekte in den Mittelpunkt. „Mit den Leitlinien ist ein Rahmen entstanden, auf den sich weltweit Menschen bei Konflikten über Landrechte berufen können. Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, ob die Leitlinien ein geeigneter Rahmen sind, um kleinbäuerliche Familien vor dem Verlust ihres Landes zu schützen“, so Friedel Hütz-Adams, einer der Autoren. Wie notwendig mehr Transparenz ist, zeigt die Analyse der Situation in Tansania. Unklare Besitzverhältnisse von Land, Investitionen ausländischer Geldgeber in den großflächigen Anbau von Pflanzen, die zur Erzeugung von Agrotreibstoffen dienen sowie eine intransparente Regierungspolitik haben zu massiven Landkonflikten führt. „Die Regierung Tansanias müsste die Leitlinien der FAO umsetzen und dafür sorgen, dass bei Investitionen in Plantagen die nationalen Gesetze und internationale Abkommen eingehalten werden“, so Hütz-Adams. Dass solche Probleme nicht nur in Tansania bestehen, sondern auch in vielen anderen Ländern, zeigt die Analyse von Agrarinvestitionen. Auch deutsche Banken sind über diverse Fonds an Geschäften beteiligt, bei denen sich große Konzerne Flächen sichern, die zuvor von kleinbäuerlichen Betrieben bewirtschaftet wurden. „Bei Agrarinvestitionen müssen die Rechte der KleinbäuerInnen im Mittelpunkt stehen. Ihre Zustimmung zum Erwerb oder der Verpachtung des Landes und ihre Einbindung in die Planung von Infrastrukturprojekten und Modernisierungsmaßnahmen schafft die Grundlage dafür, dass sich die Armutssituation auf dem Land nicht verschärft“, so Antje Schneeweiß, Mitautorin der Analyse. Auch bei der aktuellen Diskussion um Agrotreibstoffe müssen die Interessen der Menschen berücksichtigt werden, die heute auf den Flächen leben, die künftig beispielsweise für den Anbau von Palmöl genutzt werden sollen. „Darüber hinaus sollte vor dem weiteren Vorantreiben der Nutzung von Pflanzen für die Erzeugung von Treibstoff verlässliche Daten darüber erhoben werden, was dies für die Ernährungssicherheit der Menschen bedeutet“, so Friedel Hütz-Adams. Ursache vieler Probleme bei der Nutzung von Flächen ist der Konsum. Die steigende Nachfrage nach Fleisch und nach Agrotreibstoffen sind treibende Kräfte der zunehmenden Konkurrenz um Land. Nachhaltig kann der Import von Ressourcen aber nur sein, wenn der weltweite Ressourcenverbrauch, der zur Produktion aller Güter und Aktivitäten eines Menschen notwendig ist, die zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht übermäßig beansprucht. „Wenn wir es schaffen, im globalen Durchschnitt einen nachhaltigen Verbrauch von Land und Ressourcen herzustellen, dann haben wir Generationengerechtigkeit hergestellt. Der globale Durchschnitt verschleiert aber die Ungerechtigkeit in der Gegenwart. Denn gegenwärtig leben wir auf Kosten vieler Menschen in armen Ländern, die nur sehr wenig Land und Ressourcen verbrauchen.“ so Irene Knoke.

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